Islandreise 2002
oder: Wie man 4 Wochen in Island verbringen kann ohne den Geysir zu sehen.

Der Übersicht wegen gibt es diesen Reisebericht auf mehrere Teile aufgespalten:
Gesamt Teil 1 Teil 2 Teil 3


6. August 2002
Mývatn


Den nächsten Tag wollte ich mal wieder etwas ruhiger angehen lassen, ein wenig entspannen und pausieren. Also nahm ich mir vor einfach mal so um den See zu radeln, mal ohne Gepäck, dafür mit Wanderschuhen um ab und zu eines der Highlights rings um den Mývatn ein wenig genauer anzuschauen. Außerdem arbeitete Susanne, eine Bekannte von mir, irgendwo "in der Nähe vom Mývatn" auf einer Ausgrabung. Und die wollte ich natürlich mal besuchen kommen, wußte bisher aber noch nicht genau, wo das denn wohl wäre.
Naja, für heute gings erstmal im Uhrzeigersinn um den See herum. Die ersten beiden Abzweigungen zur Erdbebenspalte Grótagjá und dem Ringkrater Hverfjall ließ ich erstmal links liegen, die hatte ich schon bei meinem letzten Besuch gesehen. Die Erdbebenspalte oder besser die Erdbebenspalten sind wirklich recht schön, aber besser zu Fuß zu erreichen, wenn man die Wanderung zum Hverfjall unternimmt. Der unübersehbare Aschekegel selber sieht von unten sehr viel beeindruckender aus, als von oben. Innen drin im Krater gibt es zwar jedes Jahr neue Stein-Graffittis zu lesen, und die Aussicht ist auch nicht schlecht, auch bei ein paar Wolken, wie ich sie heute hatte, aber ich hatte trotzdem keine richtige Lust darauf.
Statt dessen nahm ich dann die nächste Abzweigung Richtung Dimmuborgir. Angeblich entstand die Gegend als sich ein Lavastrom über ein Sumpfgebiet legte. Die Stellen wo das gekochte Wasser als Dampf aufstieg und die Lava abkühlte sind noch heute als Säulen in der Landschaft zu erkennen, während die Lava dazwischen wohl wieder abgeflossen ist. Oder so ähnlich. Jedenfalls gibts dort tolle Formationen zu sehen, Tunnels, Wände und riesige Steinbögen wie die berühmte Kirkja. Nunja, und weil die Formationen dort eben schöner sind als anderswo steht das natürlich auch bei allen Reisegruppen in der Gegend mit auf dem Programm. Wenn man sich ein wenig tiefer zwischen die Felsen zurückzieht hat man trotzdem seine Ruhe und Tunnels, Steinbögen und was man sich sonst so wünscht ganz für sich alleine.
Nach einem ausgiebigen Rundgang packte ich wieder mein Rad um weiter um den See herumzufahren. Das sind im übrigen ziemlich genau 40 Kilometer einmal auf den Straßen rings herum. Das weiß ich nicht etwa weil mein Tacho mit mal wieder funktioniert hätte, der hatte irgendwo im Sprengisandur seinen Geist aufgegeben, sondern ich las einfach ein wenig die Markierungen auf der Straße. Es gibt nämlich scheinbar ab und zu einen Marathon rings um den See, und dementsprechend ist mindestens jeden zweiten Kilometer eine genaue Angabe auf den Asphalt geschrieben.
Aber trotz Fahrrad hatte ich nicht vor, die Umrundung heute in Marathon-Zeit zu schaffen. Denn schon ein kleines Stückchen weiter um den See herum gibt es auf der rechten Seite einen Park auf der Halbinsel Höfði. Mit richtigen Bäumen, viel Vogelgezwitscher und einer Menge Pilze. Nun bin ich zwar nicht gerade ein Pilzfan, aber so ein paar Bäume tun doch ganz gut, wenn man eine Weile im kahlen Island unterwegs ist. Außerdem gibt es viele kleine Wiesen mit Bänken und ähnlichem was zum verweilen einläd. Das Wetter war nur nicht so besonders toll, dicht bewölkt, ab und zu ein wenig Nieselregen, und die Parkbänke natürlich klatschnaß.
Trotzdem kam auch da wieder eine ausgiebige Pause zusammen, bis ich endlich weiter um den See radelte. Die nächste Station waren die Pseudokrater von Skútustaðir. Pseudokrater deswegen, weil sie zwar wie Krater aussehen, aber eigentlich keine Krater sind. Angeblich entstehen sie, wenn Wasser unter einem heißen Lavafeld schlagartig verdampft und somit eine Art Explosionskrater hinterläßt. Jetzt müßte man Geologie studiert haben, aber man kann natürlich auch einfach so durch die Hügel spazieren und ab und zu von oben in einen hineinschauen und die Aussicht über den See genießen. Außerdem besserte sich das Wetter ganz langsam ein wenig, so daß ich gerne noch eine Weile länger blieb.
Den restlichen Streckenabschnitt war ich zum größten Teil schon am Vortag gefahren, am östlichen und nördlichen Seeufer entlang zurück zu meinem Zelt. Ab und zu machte ich trotzdem ein kleines Päuschen, mal um ein wenig in die grünen Weiden hineinzustapfen, mal um die Aussicht über den See zu genießen. Am Himmel kam richtig ein wenig Blau in Sicht und der Blick aufs sonnenbeschienene andere Ufer war heute viel freundlicher als am Tag zuvor.
Gegen Abend, als ich zurück in Reykjahlið oder Reynihlið war, stand natürlich wieder ein Freibadbesuch an. Denn ohne Freibäder macht mir ein Islandurlaub noch weniger Spaß als ohne Kekse. Und wer weiß schon wann man wieder so ein schönes Bad genießen kann. Außerdem klappte das endlich mit dem Kontakt zu Susanne, meiner Bekannten die ich irgendwo hier in der Nähe auf ihrer Ausgrabung besuchen wollte. Und zwar am Tag drauf. Und zwar ungefähr genau auf der anderen Seite des Sees, wo ich schon zweimal dran vorbeigeradelt war. Seis drum, dann eben morgen noch ein drittes Mal.
Am Zeltplatz abends begegneten mir schon wieder alte Bekannte, das deutsche Paar mit dem Kind, die ich schon bei der Eldgjá vor einer Woche getroffen hatte. Natürlich gibts da wieder eine Menge zu erzählen. Aber ich war müde und fühlte mich nicht so recht wohl, obwohl ich eigentlich keinen harten Tag hinter mir hatte. Also ging ich lieber mal ein wenig früher ins Zelt und zum Schlafen heute.
Bilder der Tages:

7. August 2002

Am nächsten Morgen sah es erstmal wieder recht trübe und bewölkt aus. Und auch wenn ich nicht so rechte Lust hatte auf das allmorgendliche Packen, überwand ich mich schließlich doch und brach schon wieder zu einer Umrundung des Sees auf. Meine Pläne für die nächsten paar Tage waren in etwa, nach Norden an die Küste zu fahren, dort dann entlang bis nach Ásbyrgi und dann wieder südwärts am Dettifoss vorbei in Richtung Landesinneres und Askja. Oder vielleicht auch, wenn das Wetter zu schlecht wäre, an der Nordküste weiter entlang zu fahren und dann ganz außenherum nach Egilsstaðir. Naja, daß es wiedermal anders kommen würde hätte ich mir ja gleich denken können eigentlich.
Aber für heute wollte ich erstmal auf den Krater Hverfjall hinaufsteigen, weil ich nämlich vereinbart hatte, zur Mittagspause dann an der Ausgrabungsstätte zu sein, damit da auch jemand für mich Zeit hätte. Also holperte ich das Stückchen Stichstraße zum Krater hin, und gerade als ich da ankam begegnete mir ein deutscher Wanderer, der das selbe Stück heute schon mit Tagesgepäck entlanggewandert war. Zusammen stiegen wir dann hinauf auf den Kraterrand, schauten ein wenig auf die unheimlich vielen verschiedenen Landschaftstypen rings um den See, ein paar aktive Geothermalfelder, ein paar sandige Ascheflächen, Lavafelder die teilweise schon wieder überwuchert sind, den See natürlich mit den vielen kleinen Inselchen und Halbinseln... So vieles auf so einer kleinen Fläche gibt es wohl nur am Mývatn.
Jedenfalls verabschiedete ich mich nach der Runde auf dem Kraterrand schon wieder von meinem zetiweiligen Reisebegleiter und radelte weiter mit all meinem Gepäck und meinem Anhänger. Bei Höfði machte ich nochmal eine kurze Pause im Park, um ein wenig spazierenzugehen. Und währeddessen klarte der Himmel so langsam auf und es wurde wiedermal ein wenig sonnig.
Diesmal zweigte ich dann auch die kleine Straße ab, die zur Ausgrabungsstelle meiner Bekannten Susanne führte. Zusammen mit etlichen anderen Studenten aus aller Welt (Kanadier, Österreicher, was weiß ich nicht alles) wurde hier zum x-ten mal der selbe Hof ausgegraben und untersucht, von dem die Archäologen bis heute noch nicht so recht wissen, ob es jetzt ein Hof oder ein Tempel sei, oder was auch immer. Jedenfalls bekam ich eine kleine Führung übers Gelände alles einzeln genau erklärt und einen kleinen Einblick ind die Arbeit auf so einer Ausgrabung. Mit Papier und Bleistift und Tüten und Kisten und Bodenproben und Fundstücken und allem was dazugehört. Außerdem hatte ich einen kleinen Einblick in die Mittagspausen auf einer isländischen Ausgrabung, auch mit vielen Tüten und Kisten und sehr vielen Kaffekannen, fast für jeden eine eigene glaub ich. Und Kekse gibts da auch.
Aber lange wollte ich die nicht von ihrer Arbeit abhalten, also bin ich auch wieder weitergefahren, als die Mittagspause zu Ende war. Mittlerweile war richtig gutes Wetter, mit blauem Himmel und zwar einigen Wolken, aber die sahen nicht wirklich gefährlich aus. Also fuhr ich zum dritten Mal in drei Tagen auf der 848 am östlichen Ufer des Mývatn entlang nach Norden. Bloß bog ich diesmal auf der 87 in Richtung Húsavík ab statt wieder nach Reykjahlið oder Reynihlið zu fahren. Und in der Richtung hörte auch schon bald der Asphalt auf und ich war auf einer richtigen Schotterpiste unterwegs, nicht so holprig sondern gut ausgefahren und eigentlich wunderschön zum entlangradeln. Und der Wind kam auch nur recht schwach von vorne.
Aber mit dem Mývatn und der Asphaltstraße und dem größten Teil des Verkehrs ließ ich auch das Grün hinter mir. Denn nördlich des Mývatn erstreckt sich ein ganzes Stück lang eine "Wüste". Angeblich durch Überweidung entstanden wird jetzt alles mögliche versucht, um die Gegend wieder zu begrünen. Angeblich irgendeine Pflanze aus Amerika hat man importiert weil die so gut gedeiht und wächst. Und so sieht man dann auch schön in Reih und Glied einzelne kleine Sträucher stehen, die allerdings auch von Hügel zu Hügel immer spärlicher werden und sich schließlich ganz verlieren. Mittendrin dann eine leuchtend rote Schutzhütte, und das war auch schon fast alles was es dort zu sehen gibt.
Trotzdem werde ich diese Strecke nicht so schnell vergessen, weil nämlich unterwegs das Schutzblech an meinem Anhänger irgendwie eine Schraube verloren hat. An sich ja nicht so schlimm, so ein Schutzblech. Aber dummerweise kam das Schutzblech jetzt unter den Reifen des Anhängers. Und der drehte sich dann natürlich nicht mehr sondern rutschte munter mit dem Schutzblech über die rauhe Straße. Also kam ich schon fünf Meter weiter zum Stehen und weil ich keine Lust hatte, das alles jetzt abzuladen und dann erst so richtig mit dem Reparieren anzufangen, hab ich kurzerhand auch die übrigen Schrauben noch gar rausgedreht und das Schutzblech irgendwo zwischen dem ganzen anderen Gepäck eingeklemmt um es am Abend in Ruhe zu richten.
Der Tag war richtig sonnig und trocken, und die Straße im folgenden richtig staubig. Als ich endlich wieder in eine grünere Gegend kam und sie Straße wieder asphaltiert war, kam mir das eigentlich recht gelegen. Obwohl der Staub auch das einizge Problemchen an der Strecke war und sich bei dem bißchen Verkehr auch ganz gut aushalten ließ. Ich war recht matt an dem Tag, und als ich an der Kreuzung mit der 85 ankam, nur noch ein paar Kilometer von Húsavík entfernt, war es zum einen schon spät und ich zum anderen wiedermal richtig kaputt. Trotzdem nahm ich natürlich noch das letzte Stück in Angriff um dann auf dem gemütlichen netten Zeltplatz von Húsavík zu campieren. Und dort nahm ich mich dann auch des Schutzbleches an, nachdem ich Zelt und alles sowieso schon abgeladen hatte. Immerhin war keine Schraube oder Mutter verlorengegangen, und der einzige bleibende Schaden waren ein paar mehr Dellen und Schrammen in dem Blech.
Später an dem Abend unternahm ich noch einen kurzen Spaziergang durch den Ort, zur berühmten vielfotografierten Kirche und ein wenig im Hafen entlang und zum nächsten Supermarkt natürlich. Ich hatte wiedermal einiges zu besorgen, wenn alles nach Plan ging wollte ich das nächste Mal in Egilsstaðir in etwa einer Woche einkaufen gehen. Beim Rückweg zu meinem Zelt machte ich außerdem das Schwimmbad ausfindig, was eigentlich gleich gegenüber vom Zeltplatz ist. Aber für heute hatte ich genug und legte mich lieber schlafen. So richtig fit fühlte ich mich gar nicht.
Bilder der Tages:

8. August 2002
Húsavík
Über Nacht waren wieder eine Menge Wolken aufgezogen und als ich am nächsten Morgen dann aufwachte und aus dem Zelt schaute, hatte ich keine richtige Lust schon wieder alles zusammenzupacken. Eigentlich hatte ich auch keine richtige Lust aufzustehen. Also beschloß ich kurzerhand schon wieder einen Pausetag einzulegen und mal so richtig Otto-Normal-Tourist zu sein und auf eine Whale-Watching Tour zu gehen. Dummerweise war ich am Abend zuvor nicht ausgiebig genug durch den Hafen spaziert so daß ich nicht das zweite, billigere Bootsunternehmen gefunden hatte. Aber egal, ich war dann schon bald auf dem erstbesten Boot und wir legten ab, um drei Stunden lang Wale zu suchen.
Unterwegs erzählten die einiges über Wale und was für Arten es da nicht alles gibt, und warum ein Seevogelschwarm auf Wale hindeuten würde und wie sich die Wale so verhalten würden und was wir wohl für Wale zu sehen bekämen und was die nicht alles für besondere Kennzeichen hätten und und und. Eigentlich bin ich ja kein Wal-Fan oder sowas, aber immerhin, sie gaben sich echt Mühe da an Bord sogar mir diese Begeisterung ein wenig näherzubringen.
Als wir dann eine gute Stunde weit draußen waren gesellte sich noch ein anderes Whale-Watching Boot zu uns, von der selben Reederei, und schließlich gab es dann auch richtig was zu sehen. Meistens irgendeine Rückenflosse, die gerade neben dem Boot abtauchte und dann wahlweise auf der einen oder anderen Seite wieder zum Vorschein kam. Und da rannten dann gleich wieder alle über Deck um einen Blick zu erhaschen und vielleicht auch ein Foto hinzubekommen. War richtig lustig da zuzusehen wie sie rieten auf welche Seite sie wohl als nächstes rennen müßten. Recht beeindruckend waren dann noch ein paar Sprünge, zu denen einer von den zwei oder drei Walen mit mal ansetzte. Aber eh man sichs versah ließen wir den Tieren auch schon wieder ihre Ruhe und drehten um in Richtung Hafen. Und während der Rückfahrt bekommt man natürlich Kaffe und einen kleinen Imbiss geboten. Und auch wenn ich nach wie vor kein Wal-Fan bin, sowas kann man schon durchaus mal mitmachen, so einmal in meinen bisher drei Islandreisen, das war nicht zuviel.
Danach stand ich ein wenig unschlüßig und ein wenig durchgefroren vom kalten Wind am Hafen und überlegte, was ich als nächstes machen könnte. Jetzt noch packen und einen halben Tag weiterradeln, da hatte ich nach wie vor keine richtige Lust drauf, ins berühmte Wal-Museum, naja, davon hatte ich eigentlich auch fast schon wieder genug. Aber ich hatte noch eine kleine Umgebungskarte mit ein paar Wanderwegen bekommen. Also machte ich mich mal auf um die zu suchen.
Einen recht hohen Berg, der im Winter wohl der Hausberg von Húsavík ist, den versuchte ich mal zu besteigen. Auch wenn es droben recht wolkig aussah. Munter drauflos fand ich glaub ich sogar den Anfang von dem Weg, der da eingezeichnet ist. Aber als ich dann irgendwann mitten in der Wiese am Berghang stand war ich mir da auch nicht mehr so sicher. Immerhin so in etwa richtig war ich wohl, aber mir verging dann die Lust weiter entlangzuklettern dort. Also stieg ich wieder abwärts um dann im Stadtpark noch ein wenig zu bummeln. Es war schon fast wieder abend bis ich zurück bei meinem Zelt war, auch wenn ich nicht bis auf den Berggipfel gekommen war.
Genau die richtige Zeit um noch ein wenig im Freibad zu sitzen und sich aufzuwärmen. Wer weiß wann man wieder so ein schönes Bad findet. Auf dem Weg über die Straße rüber begegnete mir doch tatsächlich der Wanderer vom Vortag wieder, mit dem ich um der Hverfjall herumgelaufen war. Irgendwie haben doch alle immer die selben Ziele in Island.
Nach dem Bad war ich wieder richtig hungrig und kochte mir ein kleines Abendessen. Ich wunderte mich im übrigen, daß der Kocher wieder so anstandslos seinen Dienst tat, obwohl ich ihn gar nicht so richtig gereinigt hatte. Aber was solls, ich reiß mich nicht drum das rußige Teil komplett zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen. Nicht wenn ich unterwegs bin zumindest. Also begnügte ich mich mit den warmen Nudeln und legte mich mal wieder richtig früh Schlafen.
Bilder der Tages:

9. August 2002

Nach so vielen Ruhetagen mußte ich endlich mal wieder ein Stückchen weiter am nächsten Tag, auch wenn mir das Packen nach wie vor lästig war. Immerhin gab es wieder ein paar mehr Wolkenlücken am Himmel als noch am Tag zuvor. Und ich kam dann sogar noch recht frühzeitig los. Mein Tagesziel war erstmal Ásbyrgi, auf der Straße 85 etwa 60 km um die Halbinsel Tjörnes herum. Und je nach meinem Tempo wollte ich dann dort noch eine Weile wandern oder auch nicht mehr.
Die Straße war schon bald nicht mehr asphaltiert, aber der Belag war gut festgefahren und ich kam zügig voran. Schon wenige Kilometer nördlich machte ich dann meine erste kleine Pause, ein Fossilienmuseum. Weil die Halbinsel Tjörnes einer der ganz wenigen Orte in Island ist, wo es Fossilien gibt. Größtenteils natürlich keine versteinerten Saurier sondern eher kleine Schnecken oder Abdrücke von Bäumen oder ähnliches. Und weil das ganze mit der Zeit zu Kohle werden kann, war noch ein kleiner Teil des Museums dem Braunkohleabbau in Island gewidmet. Und wie üblich gibt es kleine Kristalle und sonstige schöne Steine als Souvenirs zu kaufen.
Nach diesem kleinen Abstecher ging es für mich schon bald weiter nach Norden. Langsam wurde es richtig warm und sonnig, auch wenn die Wolken immernoch den Himmel dominierten. Der Wind kam recht schwach aus Nordosten, was mich anfangs nicht weiter störte. Auch nach einer Wegbiegung, als ich dann mehr und mehr Gegenwind hatte kam ich noch schnell voran. Links hatte ich den Nordatlantik, weit draußen ein paar vorgelagerte Inselchen und am Strand eine Menge Treibgut, Baumstämme aus Sibirien und Plastikflaschen aus Amerika. Die Straße führte stetig ein wenig aufwärts und man hatte einen immer schöneren Ausblick auf die Halbinsel Melrakkaslétta am anderen Ufer der Bucht Öxarfjörður. Und als ich schließlich um die nächste Ecke bog um wieder ein paar Kilometer nach Süden zu fahren, da merkte ich erst wie weit oberhalb die Straße über dem flachen Schwemmland an der Mündung der Jökulsá á fjöllum lag.
Dieser Streckenabschnitt dort wurde wohl gerade ein wenig umverlegt, für mich führte er noch an einigen schönen beschilderten Aussichtspunkten vorbei, von denen aus man die Baumaßnahmen gut beobachten konnte. Und schon von weitem die hufeisenförmige Schlucht von Ásbyrgi suchen konnte. Oder einfach nur ein Päuschen machen und die Ebene vor sich liegen sehen.
Schließlich ging es dann aber auch für mich wieder steil und ausgiebig bergab. Da fühlt man sich wohl, wenn man nicht hinauf muß. Zumindest wenn man gute Bremsen hat. Unten war die Straße dann schon wieder stückchenweise asphaltiert. Und auch wenn die Wolken langsam wieder zuzogen und der Wind immernoch geradewegs von vorn kam, irgendwie kam ich bestens vorwärts und freute mich, wie angenehm das Radfahren im isländischen Flachland doch manchmal sein kann.
Sehr viel früher als erwartet kam ich dann auch schon in Ásbyrgi an. Ich war etwas überrascht, wie wenig dort los war, ich war einer der einzigen Gäste. Und so ließ ich mich denn auch gleich am erstbesten Fleckchen auf dem Zeltplatz nieder. Und nach dem üblichen Aufbau- und Auspackritual war es immer noch recht früh, so daß ich zu einer kleinen Wanderung aufbrach.
Erstmal wollte ich am Rand des eigentümlich geformten Tales entlanggehen bis zum hintersten Ende. Bei meinem letzten Besuch blieb dafür leider keine Zeit und ich kannte die Schlucht bisher nur von unten. Aber von oben mal die senkrechten Felswände hinunterschauen, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Auch wenn der Aufstieg den ich wählte nicht ganz jedermanns Sache sein mag: Ein Seil das in einer kleinen Scharte in der Wand hinunterbaumelte. Aber mit leichtem Tagesgepäck ist das natürlich durchaus zu schaffen. Für eine mehrtägige Wanderung und mit schwerem Reisegepäck sollte man außenherum gehen.
Fürs erste hielt ich mich in Richtung Vesturdalur. Das ist ein zweiter Zeltplatz in einzigartiger Umgebung, etwas südlich im Nationalpark. Allerdings ein wenig weiter entfernt als ich heute noch kommen wollte. Zumal unzählige Pausen mich aufhielten während derer ich ein wenig ins Tal links von mir hineinschaute. Die berühmte üppige Vegetation dort unten und rund um mich herum bestand zwar eigentlich nur aus ein paar größeren Büschen und Sträuchern, trotzdem ist das mal was ganz anderes, was man in Island nicht überall zu sehen bekommt.
Schließlich war ich um das halbe Hufeisen herumgelaufen und am Südende des Talkessels angekommen. Der Sage nach ist dieses Tal ein Hufabruck von Odins achtfüßigem Pferd Sleipnir, aber da kursieren auch noch eine Menge anderer Geschichten. Die ganze Schlucht lag mir nun jedenfalls zu Füßen, links und rechts die Felswände, mittendrin die "Insel" Eyjan und direkt unter mir der kleine grünlich schimmernde See von zahlreichen Bäumen umgeben. Und außerdem ein schön ausgeschnittenes Rechteck, das wohl wahlweise als Fußballfeld oder als Zeltplatz verwendet wird und eine kleine Straße die zum Busparkplatz und den Wanderwegen unten im Tal führt. Nunja, trotzdem ein unvergesslicher Anblick.
Als nächstes hatte ich mir vorgenommen zum heutigen Tal der Jökulsá á fjöllum zu wandern und dort entlang wieder zurück zu meinem Zelt. Angeblich war nämlich auch früher mal das Hufeisen von Ásbyrgi ein riesiger Wasserfall und der Fluß der heute etwas weiter östlich fließt hat in der Zwischenzeit sein Bett ein wenig verändert. Wenn man die vielen keinen sandigen Flecken sieht, an denen ich nun vorbeiging, glaubt man gerne, daß das die Sedimentablagerungen längst vergangener Wassermassen sein könnten. Ich war jedenfalls auch reichlich überrascht, mit mal zwischen den vielen Bäumen und Sträuchern solche kahlen sandigen Flecken anzutreffen.
Nach etwa 2 abwechslungsreichen Kilometern stand ich wieder an der oberen Kante einer senkrechten Felswand. Diesmal lag der Canyon der Jökulsá á fjöllum einige recht beeindruckende Meter unter mir, und der Fluß wand sich träge darin von einer Talwand zur anderen. Am oberen Rand dieser Klippe führte mein Weg mich nun wieder nach Norden, und mit der Zeit wurde der Sicherheitsabstand bis zur Abbruchkante wieder deutlich größer, bis ich schließlich den Fluß wieder hinter mir hatte. Zwischen Bäumen und Strächern hindurch führte der Weg geradewegs zurück zum Zeltplatz, und das war langsam auch schon höchste Zeit dafür. Laut dem kleinen Informationsblatt das man am Zeltplatz bekommt war ich heute nicht nur von Húsavík hierher geradelt, sondern auch noch 12 Kilometer gewandert.
Als der Weg dann sanft hinabführte und ich bei der Tankstelle mit Supermarkt herauskam war ich jedenfalls ziemlich geschafft. Ich freute mich nach ein paar Besorgungen auf ein warmes Abendessen und einen warmen Schlafsack. Der Himmel war im Laufe des Tages nämlich doch wieder zugezogen und von Warm war keine Spur mehr übrig. Mein Benzinkocher machte es zwar nicht ganz so gut warm wie sonst immer, aber irgendwie lief er doch noch ganz gut. Bei Gelegenheit wollte ich den dann vielleicht doch mal genauer anschauen, aber heute nicht mehr. Heute freute ich mich nur noch auf einen windgeschützten Platz in meinem Zelt zwischen den Hecken am Zeltplatz.
Bilder der Tages:

10. August 2002
Jökulsárgljúfur



Am nächsten Morgen waren noch mehr Wolken aufgezogen, es sah nicht gerade nach prächtigem Wetter aus. Trotzdem wollte ich aufbrechen, wieder in Richtung Hochland. Also zunächst am Nationalpark Jökulsárgljúfur entlang zur Ringstraße und dann weiter in Richtung Askja, so weit wie ich eben noch kommen würde heute. Und da ich die westliche Seite des Jökulsárgljúfur-Canyons und des Dettifoss schon kannte wollte ich diesmal auf der anderen Seite entlangfahren.
Aber vorher tankte ich lieber nochmal meinen Kocher voll auf, wer weiß wann man sowas wieder hat. Und ich besorgte mir diesmal ein paar Reservekekse. Wer weiß wann man da wieder Gelegenheit zu hat. Insgesamt war es dann schon recht spät als ich endlich loskam und über eine von den ingesamt drei Brücken über den längsten Fluß Islands, die Jökulsá á fjöllum radelte. Gleich dahinter war meine Abzweigung auf die 864 nach Süden. Und der Anfang dieser Straße sah auch recht vielversprechend aus. Zwar nicht mehr ganz so schön zum Radeln, wie die ungeteerte Etappe auf der 85 gestern, aber auch noch weit entfernt von den steinigen Wellblechpisten im Hochland.
Ich war noch nicht weit gefahren, da kommen mir zwei Radler entgegen. Gerade so auf einer Hügelkuppe, völlig überraschend, ohne daß wir uns vorher gesehen hätten. Noch überraschter war ich als ich die beiden dann aber erkannte: Hagen und Thomas, die mir zuletzt in Landmannalaugar begegnet waren! Und jetzt trafen wir uns mitten im Nichts wieder. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit für so ein Treffen recht hoch, wenn man in unterschiedlichen Richtungen die selbe Strecke fährt. Natürlich tauschten wir Neuigkeiten über die Strecken aus, die wir vor uns hatten, sie warnten mich vor dem Wellblech das heute noch vor mir lag und und und. Zum Abschied verabredeten wir uns noch für den Abend vor dem Abflug auf dem berühmten kostenlosen Zeltplatz in Grindavík, aber das lag fürs erste noch eine ganze Weile in der Zukunft.
Vor mir lagen nun erstmal noch ein paar Kilometerchen auf guter Strecke, in etwa bis zum Dettifoss. Verkehr begegnete mir wieder deutlich mehr als am Tag zuvor, obwohl die Straße wie gesagt nicht ganz so gut ausgebaut war. Die Touristenattraktionen, Dettifoss und all das lockte ein paar mehr Mietwägen hierher als auf die einsame Halbinsel Tjörnes, wo ich gestern ja unterwegs war. All diese Attraktionen waren auch gut ausgeschildert mit Parkplatz und allem, so daß auch ich sie nicht verpassen konnte.
Einen ersten Stop legte ich beim Hafragilsfoss ein, der ersten Stelle wo die Straße dem Fluß wieder recht nahe kam. Am Parkplatz stelle ich mein Fahrradgespann ab und machte mich zu Fuß auf, genau wie alle anderen die sich hier ein wenig die Beine vertreten wollten. Man weiß es zwar nicht, wenn man auf dieser Flußseite ist, aber der kleine Fußpfad führt geradewegs auf den harten Basaltkern der einst den Schlot eines Vulkans verstopfte. Das Gestein außenherum wurde mit der Zeit abgetragen, übrig blieb nun ein kleiner Hügel, der von der anderen Seite des Flußes viel imposanter aussieht und die Form des alten Schlotes gut erahnen läßt. Andererseits hat von man hier einen viel besseren Ausblick auf den Wasserfall Hafragilsfoss weit unten, und eine Frischwasserquelle, die am anderen Ufer in die graubraunen Wassermassen mündet und dabei seltsame Misch- und Farbeffekte hervorruft.
Am Horizont konnte man schon die Gischtfahne des Dettifoss erkennen, und dahin brach ich dann auch als nächstes auf. Nur zwei Kilometer weiter also die nächste Pause zum Beine vertreten. Erst stackselte ich ein wenig auf den Basaltsäulen herum, die man eigentlich nicht wirklich als die selben fünf bis siebeneckigen Basaltsäulen wiedererkennt, die es anderswo zu Hauf gibt. Das liegt zum einen wohl daran, daß sie einen sehr viel größeren Durchmesser haben, zum anderen sieht man sie ja auch nicht wie sonst von der Seite sondern man läuft direkt oben auf ihnen herum.
Außerdem haben die meisten sowieso nur Augen und Ohren für den großen Dettifoss, den "mächtigsten Wasserfall Europas", was auch immer das genau heißen mag. Vermutlich daß wenn man in ganz Europa alle Wasserfälle zu Stromkraftwerken umbauen würde, dann dieses hier den meisten Strom von allen liefern würde. Aber das muß man ja so genau auch gar nicht wissen, hauptsache es ist der "mächtigste Wasserfall Europas", das klingt mächtig beeindruckend. Meiner Meinung nach hat man hier wieder von der anderen Seite den besseren Blick, frontal auf die herabstürzenden Wassermassen drauf, während man auf meinem östlichen Ufer nur von der Seite irgendwie ein bißchen was sieht. Andererseits sieht man sowieso in erster Linie den aufsteigenden Nebel und wenn man den Boden unter sich vibriren spürt ist das beeindruckend genug.
Den nur wenige hundert Meter entfernten Selfoss sparte ich mir für heute. Genug Wasserfälle. Auch wenn man den wiederum bestimmt besser von meinem Ufer aus sehen konnte als vom anderen. Trotzdem werd ich, wenn ich mich wiedermal für eine von den zwei Seiten entscheiden muss, die westliche nehmen. Dort hat man als weiteren Höhepunkt nämlich noch das Vesturdalur und die Felsen von Hljóðaklettar. Und die Straße ist mit Sicherheit auch nicht mehr schlimmer als das was ich heute noch vor mir hatte, auch wenn sie im Gegensatz zu meiner mit dem F für Hochlandpiste gekennzeichnet ist. Direkt vor mir fing das nun an mit dem Wellblech vor dem mich Hagen und Thomas gewarnt hatten. Und die Straße blieb so uneben. Für die nächsten paar Kilometer. Man hätte auch gleich absteigen und schieben können. Auch wenn ich nach wie vor keine Ahnung hab, wie diese Bodenwellen eigentlich entstehen, sie haben immer genau so einen Abstand voneinander, daß man bestmöglich durchgerüttelt wird.
Aber, auch das hat ein Ende, wenn man wieder ein paar Höfe mit Weiden und einem Bach findet. Dann kommt man auch dem dem Hinweisschild vorbei, für wieviele Kilometer in der Gegenrichtung nun eine unebene Strecke angekündigt ist. Jedenfalls war es schon fast später Nachmittag, als ich endlich an der Ringstraße war. Vorher fiel mir noch siedend heiß ein, daß ich morgens vergessen hatte, meine Wasservorräte voll aufzufüllen, und das vielleicht noch nachholen sollte, bevor ich mich in die Wüste zur Askja aufmachte. Denn da wollte ich hin, die gemütlichere Alternative entlang der Ringstraße nach Egilsstaðir schloß ich einfach mal aus, in der Hoffnung auf besseres Wetter am nächsten Tag. Vorher machte ich in Grímsstaðir noch schnell einen Abstecher zum Zeltplatz. Oder besser zum Wasserhahn des Zeltplatzes. Dort übernachten wollte ich noch nicht, dafür fand ich es noch zu früh.
Ein kleines Stückchen weiter fuhr ich dann auf der Ringstraße über die zweite von den drei Brücken über die Jökulsá á fjöllum. Ich wollte dann später im Hochland auch noch über die dritte Brücke fahren, aber ganz sicher nicht mehr heute. Da wäre ich schon froh gewesen, wenn ich auch nur bis zur ersten Furt auf dem Weg zum Herðubreið gekommen wäre. Erstmal bog ich auf die F 88 Öskjuleið ein, die mit so ermutigenden Schildern wie "Nächste Tankstelle in 264 km" von der Ringstraße abzweigt.
Am Anfang kam ich auch da noch prima voran, um mich herum waren wieder Sand, Steine und Geröll soweit das Auge reicht. Die Straße unter mir war genauso sandig, wenn ich den Berichten anderer trauen darf, aber alles war recht nass und fest, so daß ich eine gute kompakte Masse unter mir hatte und keine Probleme mit Einsinken und Vorwärtskommen. Wie das ist, wenn man hier trockenes, warmes "Traumwetter" hat, weiß ich nicht so genau, aber vielleicht freut man sich ja dann wenigstens noch über den blauen Himmel. Ich radelte weiter mutig unter den dicken grauen Wolken dahin, irgendwo ganz weit vor mir sah ich einen Hügel aus dem Sand aufragen und gleich wieder in den Wolken verschwinden. Vermutlich der Herðubreið, mal sehen, dachte ich mir. Vielleicht verziehen sich die Wolken ja morgen, und ich hab nen prima Blick auf die "Königin unter den isländischen Bergen".
Die Gegend um mich herum veränderte sich bald schon wieder. Aber so langweilig die weite Sandfläche auch war, das etwas hügeligere Lavafeld das nun vor mir lag, oder bessergesagt zu meiner rechten, war in etwa genauso trostlos. Autos hatte ich schon lange keine mehr gesehen, andere Radler schon gar nicht. Als letzten Vorposten der Zivilisation fuhr ich bald unter einer Stromleitung hindurch. Nur ein kleines Stückchen weiter machte ich dann Rast für die Nacht. Eine kleine Spur die unschwer zu erraten von einem geschobenen Rad hinterlassen wurde führte geradewegs hinter eine kleine Sanddüne, ein paar Meter abseits der Piste, geschützt vor Wind und neugierigen verirrten Reisenden. Ein perfekter Zeltplatz. Trinkwasser hatte ich ja genug dabei, bloß etwas sandig war alles.
Schon als mein Zelt stand hatte ich mich damit abgefunden, daß ich wohl den Sand irgendwann anders wieder aus den letzten Ecken herausbringen müßte. Hier in dieser Gegend war jeder Versuch dazu von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Dann eben mal Nudeln mit ein bißchen Sand als Beigabe, Abwechslung muß sein. Tja, aber irgendwie wollte der Kocher nicht so recht. Gerade noch lauwarm brachte ich das Wasser hin, dann verließ mich der Kocher irgendwie. Na mal sehen, für heute genug, ab in den warmen Schlafsack.
Bilder der Tages:

11. August 2002



Die Nacht die ich dort in der Wüste Ódáðahraun verbrachte werde ich wohl nie vergessen. Obwohl ich nur 10 Meter von der Straße entfernt campierte hörte ich die ganze Nacht über nichts. Absolut nichts. Nichtmal Wasserplätschern oder wenigstens Wind der im Gras raschelt. Von Vögeln natürlich sowieso keine Spur. Als ich am nächsten Morgen dann wenigstens ab und zu ein paar Nebeltröpfchen gegen die Zeltwand prasseln hörte war das irgendwie beruhigend, daß es doch noch mehr Geräusche als das vereinzelte Rascheln des Schlafsackes gibt auf dieser Welt.
Als ich dann hinausschaute war ich weniger begeistert von den "vereinzelten Nebelschwaden". Genaugenommen umgaben die mich nämlich vollkommen und ich konnte gerade noch die 10 Meter bis zur Straße zurück ausmachen. Mehr nicht. Vielleicht verziehen sich die Wolken ja noch?
Außerdem war es geradezu unheimlich kalt. Als ich meine Sachen zusammengepackt hatte war ich durchgefroren wie selten zuvor in diesem Urlaub. Am Ende das Zelt naß und sandig zusammenzurollen und alles auf meinen Anhänger zu packen, das fiel mir unheimlich schwer. Kurz und gut, mit dem nicht funktionierenden Kocher vom Vorabend zusammengenommen hatte mich meine Lust auf Hochland und Askja irgendwie verlassen. Und was hat man schon davon, wenn man da ist und doch nur 10 Meter sieht und dann Nebel?
Ich beschloß also, lieber umzudrehen und zur Ringstraße zurückzufahren und die gemütlichere Alternative entlang der Ringstraße nach Egilsstaðir zu nehmen. Askja war wiedermal vertagt auf den nächsten Urlaub oder so. Als ich dann nach etlichen Kilometern Radfahren immer noch fror und nicht etwa langsam warm wurde, wagte ich nichtmehr dran zu denken, wie angenehm warm ich wohl die Furten bei dem Wetter empfunden hätte.
Im Laufe der Zeit wurde mir aber dann doch ein wenig wärmer, als ich auf der Ringstraße entlangfuhr sah ich im Süden über der Ódáðahraun dicke Wolken tief aufliegen, den Stumpf des Herðubreið hatte ich nicht ausmachen können bisher. Dafür stiegen die Wolken langsam mehr und mehr an und regneten sich dabei ab. Als dann einige helle Flecken Sonnenlicht sogar tolle Regenbogen überall hinzauberten, da begann ich zu ahnen, daß das vielleicht sogar noch ein recht netter Tag werden könnte heute.
Trotzdem, schon wieder umdrehen, das wollte ich nun auch nicht gerade. Also blieb ich auf der Ringstraße, bis zur Abzweigung der alten Ringstraße, die nach Möðrudalur führte. Die neue Ringstraße verläuft einige Kilometer weiter nördlich. Aber der einsame Hof Möðrudalur mit dem manchmal herrlichen Blick auf den Herðubreið, den wollte ich doch noch besuchen. Und als ich mich der kleinen grünen Oase näherte, ärgerte ich mich richtig, daß der Blick auf den Herðubreið heute wohl wirklich noch so herrlich wie sonst nur auf Postkarten werden würde. Immer mehr Sonne kam durch immer größere blaue Flecken am Himmel. Und es wurde wieder richtig warm. Irgendwie war ich leicht geknickt, als ich dann in dem kleinen Kaffee des Ortes meine Mittagspause machte und mich das Hochland im Süden hell und sonnig anstrahlte.
Ich tröstete mich damit, daß ich ja beim nächsten Versuch vielleicht mehr Glück mit dem Wetter hätte, und versuchte den restlichen Tag wenigstens noch zu genießen. Wettermäßig war ich gut dran, nach den paar kleinen Schauern vom vormittag und ich war so früh aufgebrochen, daß ich wohl noch eine ganze Ecke weit kommen könnte. Und laut meiner Karte würde in etwa kurz hinter Möðrudalur noch eine Hochlandpiste abzweigen, die F 905, auf der ich vielleicht wenigstens noch zum Snæfell in Ostisland gelangen könnte.
Nach dem obligatorischen Besuch im kleinen Kirchlein vor Ort und wie gesagt einer Mittagspause brach ich also wieder auf und kam nach vielleicht zwei Kilometern auf meine Abzweigung. Dort steht auch eine Informationtafel, wie es sie überall in Island gibt, und dort standen auch zwei Radler, die ersten seit geraumer Zeit. Und ich kannte sie, auch wenn ich eine Weile brauchte um sie auch zu erkennen. Es waren die beiden, die in Landmannalaugar gerade aufbrachen als ich ankam, und neben denen ich in Nýidalur mitten in der Nacht mein Zelt aufgebaut hatte. Wir hatten seither in etwa die selben Ziele gehabt, erst zum Mývatn, dann waren sie allerdings gleich auf die Öskjuleið gefahren, ohne Abstecher zum Dettifoss, hatten auch nicht umgedreht, sondern waren durchgekommen zur Askja. Und nun kamen sie von dort zurück und mir entgegen. Neben allerlei anderen Neuigkeiten die wir austauschten, erzählten sie mir vom Straßendienst der gerade die Hochlandstraßen in der Gegend ein wenig aufräumte. "Mit Schneeschiebern" wie sie sagten, werden die größeren Bodenwellen und Steine beiseitegeräumt und so hatten sie eine gute Piste hinter sich, auf der man schnell vorankäme.
Ermutigt brach ich dann also auf, vielleicht begegneten mir ja auch die Leute vom Vegagerðin in ihren Schneeräumern. Die Piste war jedenfalls tatsächlich in bestem Zustand. Also für eine Hochlandpiste jedenfalls. Zusammen mit dem mittlerweile recht blauen Himmel machte es richtig Spaß dort entlangzufahren. Auch die kleinen Furten die ich bald zu durchqueren hatte trübten die Freude nicht. Durch die ganz kleinen konnte man problemlos durchradeln, die größeren waren auch noch recht einfach zu durchschieben. Und die Landschaft schien mir nicht ganz so öde zu sein wie entlang der Sprengisandur. Ein wenig hügelig war es zwar, aber das nahm ich gerne in Kauf.
So zügig wie es vorwärts ging kam ich schon bald an die nächste Kreuzung. Entweder konnte ich auf der F 910 Richtung Askja fahren, oder in Richtung Brú und Ostküste. Und eigentlich wollte ich zur Ostküste und dann außenherum entlang der Küste zurück zum Flughafen. Aber erstmal legte ich wieder eine kleine Pause ein. Denn hier an der Kreuzung hatte ich die "Schneeräumer" gefunden, die die Straße hinter mir so schön geebnet hatten. Die hatten schon Feierabend gemacht für heute und ihr Gerät hier stehengelassen. Die Strecke nach Brú, die ich noch entlangfahren wollte, hatten sie also noch nicht geräumt.
Ich holperte dann die etwas steinigere Piste Richtung Osten davon und ließ die Räumfahrzeuge stehen. Schon bald kamen wieder einige leichte Furten die ich überqueren mußte, und auch ein See, genau wie in meiner Karte eingezeichnet. Deutlich steiler als ich das der Karte entnommen hatte ging es danach aber bergauf, über einen kleinen Pass. Ich hatte streckenweise sogar Schwierigkeiten, hinaufzuschieben. Dafür hatte ich auch einen tollen Blick auf den Herðubreið hinter mir, als ich endlich oben war. Ein bißchen leid tat mir das schon, daß ich heute morgen umgedreht hatte, wenn ich den jetzt so daliegen sah.
Auf der anderen Seite des Passes sah ich dann den nächsten markanten Berg aufragen, den Snæfell. Er leuchtete rot angestrahlt von der flach stehenden Sonne und mit dem weißen Schneefeldern an seinen Flanken war das wiedermal so ein Anblick wie man ihn nicht so bald wieder vergisst.
Vor mir lagen erstmal noch ein paar kleine Hügel und Täler und Furten in den Talsohlen. Danach wollte ich dann ins Tal der Jökulsá á Dal hinabfahren und beim Ort Brú irgendwo campieren. Auf dem Weg dorthin hatte ich ständig den fantastischen Blick auf den Snæfell, und nicht nur ich war beeindruckt davon. Als ich schon fast hinunter ins Tal fahren wollte, sah ich am Straßenrand einen Campingwagen stehen. Also eher einen VW-Bus, wie die üblichen fahrenden Wohnungen in Island eher auf Robustheit als auf Komfort ausgelegt natürlich. Und ein schweizer Ehepaar, die draußen standen und zum Berg hinüberschauten. Natürlich auch das wieder eine wilkommene Pause mit kurzem Gespräch.
Aber dort oben war es recht windig und kalt, so daß ich lieber bald hinunter ins Tal radelte und in den Ort Brú einfuhr. Eigentlich hatte ich mir den etwas größer vorgestellt, wenigstens mit Tankstelle und so. Aber alles in allem wirkte er eher verlassen und trostlos. Ein Hinweisschild verwies auf die neue Tankstelle in Aðalból etwa 20 km weiter südlich. Aber darauf hatte ich heute keine Lust mehr. Einen Zeltplatz fand ich auch nicht, also ließ ich mich noch über die Brücke auf die andere Flußseite rollen und schlug dort am Straßenrand mein Zelt auf.
Der Sand war natürlich immernoch allgegenwärtig in allen meinen Sachen, vom Innenzelt bis zu den Vorratstüten, vom Schlafsack bis in die Klamotten. Naja, dafür war ich zu müde nach dem langen Tag und ich schlief bald bestens ein.
Bilder der Tages:

12. August 2002
Regen! Richtiger ausgiebiger Dauerregen, das war das erste was ich vom nächsten Tag mitbekam. Nach einem kurzen Frühstück machte ich mich also bei Regen ans Packen und bei Regen schob ich dann mein Rad das kurze Stück zurück zur Straße. Und ich zog gleich mal all mein Regenzeug an beim Aufbrechen. Und ich hatte schon wieder keine richtige Lust auf Hochland und Snæfell, bestimmt war es da genauso verregnet. Also machte ich mich auf zur Ringstraße und in Richtung Egilsstaðir.
Die Streckenführung der 923 im Tal der Jökulsá á Dal war wieder richtiggehend genial und typisch isländisch, ständig bergauf und wieder bergab und den nächsten Berg hinauf und wieder hinab. Kurz und gut ich genoß diesen Tag wiedermal überhaupt gar nicht und sehnte mich nach einem trockenen warmen Zuhause wo man gemütlich sitzt und lesen kann. Unterwegs merkte ich bei einigen besorgten Blicken auf mein Hinterrad auch noch, daß da irgendwie ziemlich wenig Luft drinnen war, und mir kam es so vor als würde das auch noch immer weniger. Na Spitze.
Bei Regen und Gegenwind kämpfte ich mich weiter voran und erreichte endlich die asphaltierte Ringstraße. Außerdem sah ich die ersten sonnigen Fleckchen an dem Tag. Und als ich nach kaum einem ganzen Kilometer einen kurzen Stop machte, um einen besonders schönen Regenbogen zu fotografieren, da merkte ich, daß ich wohl meinen Hinterreifen doch besser flicken sollte. Naja, immerhin hatte ich grad ein trockenes Regenloch erreicht und wer kann schon erwarten bei vier Wochen Radurlaub ohne Panne davonzukommen. Das hatte ich im Jahr zuvor zwar geschafft, aber diesmal scheinbar eben nicht noch einmal.
Also Anhänger abhängen, Flickzeug rausholen und alles was dazugehört. Immerhin hielt sich der helle sonnige Fleck genau über mir, während es rundherum deutlich sichtbar weiterregnete. Und es hielt sogar ein Autofahrer an und fragte ob ich Hilfe bräuchte. Natürlich brauchte ich nicht. Hier auf der Ringstraße war wieder richtig viel los und wieviele andere Autos vorbeigefahren waren ohne mir ihre Hilfe anzubieten hab ich nicht gezählt. Mit Sicherheit waren das sehr viel mehr als ich am Tag zuvor bei meinem kurzen Ausflug ins Hochland und auf dem Stück auf der 923 heute morgen insgesamt gesehen hatte.
Mit dieser hastigen Flickaktion wurde ich genau rechtzeitig fertig bevor mich der Regen wieder einholte und ich gut eingepackt und mit frischem Schwung weiterfuhr. Und weil etliche Hinweisschilder auf der Ringstraße Baumaßnahmen ankündigten und als Umleitung die Straße 924 auf der anderen Flußseite anpriesen rollte ich also schon bald über eine Brücke aufs andere Ufer. Dort kam ich dann richtig zügig voran, der Wind hatte nachgelassen und die Hügel waren auch immer seltener.
Erst gegen Ende der Strecke, als es schon wieder auf die Ringstraße Nummer 1 zuging, da ging es wieder steil hinauf. Und ziemlich lange. Als ich dort oben dann an der Kreuzung war hatte ich dafür zu beiden Seiten eine gute Asphaltstraße abwärts, entweder zurück ins Flußtal, wo ich nicht unbedingt hinwollte, oder in Richtung Egilsstaðir. Genau richtig für mich nach diesem Tag.
Schon von weitem konnte ich die Funkmasten rund um Egilsstaðir sehen und schon von weitem konnte ich erahnen, daß es wirklich nur noch bergab gehen würde für heute. Daß es wieder ein wenig nieselig und regnerischer wurde störte mich dann auch nicht mehr. Es war schon recht spät, als ich endlich in Fellabær ankam und dann noch über eine letzte Brücke nach Egilsstaðir radelte. Ich entschied mich aus irgendeinem Grund für den Zeltplatz bei der großen Tankstelle im Zentrum des Ortes. In Fellabær gibt es mindestens noch einen weiteren, der bestimmt etwas ruhiger und abseitiger liegt.
Bei Regen baute ich dann mein Zelt auf und bei Regen packte ich meinen Kocher aus, um ihn mal gründlich und vollständig zu reinigen. Sogar in der Benzinflasche drinnen fand ich Sand aus der Wüste Ódáðahraun, von den Leitungen und der Düse möchte ich lieber gar nicht sprechen. Dafür brannte er an dem Abend wieder wunderbar und machte richtig ordentlich Dampf, während ich mir sehr ausgiebig die rußigen schwarzen Finger wusch.
Auch wenn das Wetter nicht besser war als an den Tagen vorher, irgendwie fühlte ich mich so richtig wohl an dem Abend. Ich hatte sogar Zeit meine letzten Postkarten in die Heimat endlich alle abzuschicken und auch wenn die letzten Tage wirklich nicht ganz so gut gelaufen waren freute ich mich schon auf den nächsten Versuch, endlich mal ein wenig ausgiebiger durchs östliche Hochland zu radeln. Für diese Reise hatte ich nur noch vor gemütlich durch die Ostfjorde und an der Südküste entlang zurück zum Flughafen zu radeln.
Bilder der Tages:

13. August 2002
Lagarfljót



Für den nächsten Tag hatte ich mir nur eine Umrundung des Sees Lagarfljót vorgenommen. Mal ohne Gepäck, das stand prima dort in Egilsstaðir, fand ich. Also packte ich meinen kleinen Rucksack mit dem Fahrradwerkzeug und ein bißchen Proviant und mich selber packte ich in Regenzeug ein, und dann ging es los, bei Regen. Ich wollte gegen den Uhrzeigersinn um den See herum, also brach ich erstmal Richtung Fellabær auf, dann am nordwestlichen Seeufer entlang. Der See ist eigentlich ein einziger langer Fluß, in dem angeblich auch ein naher Verwandter von Nessie hausen soll, der Lagarfljótsormurinn. Aber den habe ich nicht gesichtet.
Dafür kam ich bald an einem Denkmal für die isländischen Auswanderer nach Nordamerika vorbei. Von dort und von der gesamten Strecke der 931 am Nordufer des Sees hat man einen tollen Blick aufs andere Ufer. Und dort ist das größte zusammenhängende Waldstück Islands zu finden. Aber da wollte ich am Rückweg nach Egilsstaðir sowieso noch hindurchradeln.
Meine Strecke ging mal durch ein kleines Wäldchen, mal durch grüne Weidelandschaft über vereinzelte kleine Hügel immer mit gehörigem Abstand entlang des Sees. Ohne Gepäck kam ich prima vorwärts und erreichte schon bald die erste größere Sehenswürdigkeit der Gegend, den Hengifoss. Und gerade als ich dort auf den Parkplatz rollte da pfiff wieder die Luft aus meinem hinteren Reifen. Perfektes Timing sozusagen.
Fürs erste ließ ich den Reifen Reifen sein und machte mich zu Fuß auf um ein paar Wasserfälle zu sehen. Zunächst lag der kleine Litlanesfoss am Weg, umgeben von wunderschönen langen Basaltsäulen. Danach führte der Pfad weiter bergauf, vorbei an einigen schichtförmigen Gesteinsformationen, vermutlich Ascheschichten von verschiedenen Vulkanausbrüchen. Geradewegs auf den Hengifoss ging es zu, der auch von deutlich ausgeprägten Schichten umgeben ist und mit 118 Metern einer der höchsten Wasserfälle Islands ist. Trotzdem, den kleineren Litlanesfoss finde ich schöner und so machte ich am Rückweg dort nochmal eine kleine Pause.
Aber alles Herauszögern war sinnlos, irgendwann mußte ich doch zu meinem platten Hinterreifen zurück, und die Flickstelle vom Vortag nochmal genauer untersuchen. Mein Werkzeug hatte ich ja vorsichtshalber mal mitgenommen auf diesen Tagesausflug. Als das erledigt war warf ich meine Pläne wiedermal ein wenig um und radelte nicht noch weiter ins Tal hinein, nach Skriðuklaustur und zu den paar anderen Sehenswürdigkeiten. Es war schon wieder etwas später und ich wollte in Egilsstaðir endlich mal wieder in ein Bad. Also radelte ich über eine Brücke die auf keiner meiner Karten so recht eingezeichnet ist aufs andere Ufer und in den Wald von Hallormsstaður.
Dieser Wald ist wirklich bemerkenswert für isländische Verhältnisse. Der hätte glatt auch woanders noch als Wald gezählt, nicht nur im kahlen Island. Dementsprechend gehegt und gepflegt wird er denn auch. Und entlang der Straße, im übrigen gilt wegen des uneinsichtigen Geländes überall Überholverbot, finden sich auch viele kleine Parkplätze und Waldwege mit Informationstafeln und allem was dazugehört. Und mitten darinnen liegt der Ort Atlavík, mit Sitz des isländischen Forstamtes, einem Zeltplatz und einem Schwimmbad. Da hätte ich glatt mein Gepäck doch mitnehmen sollen heute und hierhin umziehen sollen, aber im Nachhinein ist man ja immer klüger.
Für heute gab ich mich damit zufrieden, zurück zu meinem Zelt zu fahren, auf der Straße geradewegs durch den Wald hindurch. Ein völlig anderes Island war das, auch wenn der selbe grau-wolkige Himmel darüber lag wie über den staubigen Wüsten im Hochland und der selbe Regen niederging. Ein wenig betrübt war ich schon, als ich wieder auf der rundherum kahlen Ringstraße unterwegs war. Da könnte man sicher noch den einen oder anderen Ruhetag einlegen in diesem Wald.
Als ich zurück bei meinem Zelt war machte ich mich gleich wieder auf, um das Freibad zu suchen. Am Vortag war ich leider schon zu spät dran denn das Bad hatte laut Aushang schon geschlossen. Das holte ich dafür heute um so ausgiebiger nach. Während es weiterhin nieselte ließ ich mich in den HotPots mal wieder ordentlich durchweichen, und zählte die Tage und Tagesetappen die mir noch verbleiben würden. Und das würde gerade so hinkommen vermutete ich, ohne daß ich einen Bus bräuchte.
Nach einem kleinen Abendessen vom wunderbar heiß lodernden Kocher machte ich mich noch ein wenig am Rad zu schaffen, tauschte mal wieder Bremsbeläge und ähnliche Kleinigkeiten. Irgendwie hab ich wohl einige Schräubchen verloren, aber das war auch nicht so wichtig. Wenn nur das Loch im Hinterreifen endlich halten würde.
Bilder der Tages:

Der Übersicht wegen gibt es diesen Reisebericht auf mehrere Teile aufgespalten:
Gesamt Teil 1 Teil 2 Teil 3

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