Das Zelt |
Das Zelt ist wohl das wichtigste, was man mitnimmt. Man sollte auf jeden Fall ein richtig gutes Zelt dabei haben, und lieber woanders sparen. Schließlich möchte man nicht nur einen Schönwetterausflug machen, sondern einen trockenen Unterschlupf haben, wenn es draußen stürmt und schüttet. Es gibt sicherlich zig Sachen, die man beim Zelt beachten muß, und sicherlich auch zig FAQs zum Thema im Internet. Am wichtigsten ist aber daß man sich drinnen wohlfühlt. Deswegen empfehlen sich auch Gute-Laune-Farben fürs Innenzelt, und durchaus ein bißchen mehr Platz, als man eigentlich braucht. Ein weiteres sehr wichtiges Kriterium ist dann die Sturmfestigkeit. Man findet zwar oft hinter einem Felsen oder in einer kleinen Mulde ein geschütztes Plätzchen, aber typischerweise stürmt es genau dann besonders stark, wenn man auf einer offenen Ebene campieren muß. Hier empfehlen sich Alugestänge oder eine von Grund herauf windstabile Konstruktion. Fehlende Wasserfestigkeit würde man auch sehr schnell vermissen, wenn man in Island mit einem schlechten Zelt unterwegs ist. Und dabei ist zu beachten, daß die Feuchtigkeit oft nicht nur von oben kommt, sondern auch durch den Zeltboden. Bei meinen letzten paar Reisen hatte ich noch einen zweiten, absolut dichten Unterboden Marke Plastikfolie aus dem Baumarkt mit dabei, auch schon wegen der manchmal etwas steinigen Zeltplätze. Ich selbst habe mir das Auslaufmodell "Salewa Storm II" gekauft, und bin recht zufrieden damit. Insbesondere mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis, aber das ist bei Auslaufmodellen ja oft so. Was mich daran stört ist nur der manchmal etwas komplizierte Innenzelt-zuerst-Aufbau, und die Sache mit dem undichten Boden. Aber wenn man diese Schwachstellen kennt, kann man sich ja darauf einrichten. Insgesamt hatte ich das jetzt 12 Wochen in Island im Einsatz und mittlerweile schliesst ein Reißverschluß am Außenzelt nicht mehr, was dann doch recht unpraktisch ist. Mal sehen wie ich das naechstes Jahr mach. Ich möchte an dieser Stelle aber unbedingt nochmal abraten, ein einfaches Billigzelt nach Island mitzunehmen. Oft genug hört man Schauergeschichten von Leuten, die des Nachts aus ihren Zelten fliehen und irgendwo ein trockenes Plätzchen suchen. Am Zeltplatz in z.B. Ólafsvík finden sich da einige schöne Geschichten von einer netten Bäckerei am Ort die schon um 4 Uhr Nachts aufmacht... |
Liegen und Schlafen |
Ein erholsamer Schlaf ist wichtig, wenn man den Urlaub richtig genießen will. Besonders wenn man täglich etwas leisten will, egal ob Wandern oder Radfahren oder was auch immer. Auch nach einem langen oder anstrengenden Tag möchte man natürlich keine ungemütliche, kalte Nacht vor sich haben. Deswegen gilt meiner Meinung nach auch hier wieder: sparen kann man woanders. Auf einer guten, isolierenden Unterlage schläft es sich natürlich gleich viel besser. Dafür haben sich wohl insbesondere die selbstaufblasenden Luftmatrazen schon zigfach bewährt, trotz gelegentlicher "Luftballon-Verformungen". So eine Matte hab ich mittlerweile auch im Einsatz, meine vorige Matte hat zwar wirklich sehr gut isoliert, aber auf steinigem Grund war an angenehmes Schlafen trotzdem nicht recht zu denken. Der Schlafsack ist dann wiedermal so eine Glaubensfrage: die einen haben schon immer nur Kustfaserfüllungen genutzt, die anderen schwören auf Daunen. Der Unterschied ist das angeblich bessere Verhalten der Kunstfaserfüllungen bei Nässe. Während sich Daunen vollsaugen und verklumpen, sollen Kunstfasern auch noch gut isolieren, wenn sie nass sind. Andere wieder meinen, Schlafsäcke gehören sowieso wasserdicht eingepackt und pfleglich behandelt, und deswegen sei das egal. Ich persönlich such mir immer einen Daunenschlafsack mit Baumwollinnenbezug. Jedem High-Tech-Outdoor-Junkie stehen da wohl die Haare zu Berge, besonders wenn man damit in einem regenreichen Land wie Island unterwegs ist. Aber ich hab in noch keinem Kunstfaserschlafsack so angenehm geruht, und auch wenn er einmal ordentlich Wasser abbekommen hat, drinnen Schlafen ging immernoch recht gut. |
Kochen und Essen |
Verhungern ist wohl recht schwer, wenn man wenigstens ein bißchen verausplant. Deswegen ist das hier ein Punkt, wo man meiner Meinung nach durchaus ein wenig sparen kann. Bloß leider sind insbesondere Lebensmittel in Island besonders teuer, und alles von zu Hause mitnehmen geht ja nun auch nicht. Für kleine Pausen zwischendurch habe ich meistens ein paar Äpfel dabei, damit man auch ein paar Vitamine abbekommt, ohne Pillen und Wundermittel. Und eine Menge Kekse. Es gibt übrigens sehr leckere Kekse in Island, und das in einer große Auswahl. Wenn ich unterwegs bin gibt es die Dinger tonnenweise zu knabbern. Aber eine richtige warme Mahlzeit muß natürlich auch sein ab und zu. Als Outdoor-Speisen haben sich Tütensuppen und Nudeln bei vielen bestens bewährt. Und auch wenn ich nicht ganz verstehen kann, wie manch einer das Zeug wochenlang sogar zum Frühstück aushalten kann, Nudeln gibts bei mir auch oft genug in Island. Manch einer bevorzugt zwar das teure Zeug aus dem Outdoorladen, aber viel schneller satt wird man davon auch nicht gerade. Fragt sich nur, wie man sein Essen warm macht. Auch hier gibt es wieder die unterschiedlichsten Glaubensrichtungen von Esbit- und Spirituskochern bis zu den gas- und benzinbetriebenen. Jedem das seine, aber mir einen stinkigen, rußigen Benzinkocher bitte. Da weiß man was man hat, und kann zur Not auch mal ein Auto anhalten und dort nachtanken. Benzin gibt es überall. Die passenden Gaskartuschen zwar auch meistens, aber das ist mir immer zu kompliziert, die richtigen rauszusuchen. Ich selbst habe einen "Primus Himalaya VariFuel" Benzinkocher, der mich bisher einigermaßen glücklich macht. Bloß die Düse verrußt in letzter Zeit immer öfter, und eine komplette Reinigiung mitten im Hochland bei Regen und Wind hab ich auch schon ein paar mal machen müssen mittlerweile... ein bißchen Spaß muß sein! |
Das Fahrrad |
Wer mit dem Rad unterwegs ist, hat sein teuerstes Stück Ausrüstung wohl fast dauernd unter sich. Dabei tut es in meinen Augen ein nicht ganz so tolles Rad auch, wenn man es nur gut genug kennt. Und auch die neueste HighTech-Ausrüstung kann einem hier mehr Ärger bereiten, als ein gutes, altes Rad an dem man jedes einzelne Schräubchen kennt. Wieviele Gänge und was für Bremsen ist also in meinen Augen eher egal. Auch wenn man mit dem vielen Gepäck vielleicht manchmal kleinere Gänge bergauf und bessere Bremsen bergab braucht. Hauptsache ist auch hier, daß man seine Kunst beherrscht und nicht darauf vertraut, daß man mit Geld alles kaufen kann. Auf die Kette und das restliche Antriebssystem sollte man unterwegs vielleicht öfters mal einen Blick werfen, genauso auf Bremsklötze, denn bei Regen und Schlamm ist der Verschleiß in diesen Teilen recht hoch. Ein guter, geschlossener Kettenkasten mag helfen, aber nur wenn er robust ist. Denn robust muß alles sein, was man an seinem Fahrrad über isländische Holperpisten bewegt. Insbesondere Gepäckträger und Lowrider sind sehr ärgerlich, wenn sie brechen. Und daß das nicht gerade selten vorkommt hört und liest man immer wieder. Deswegen habe ich mich für eine Alternative entschieden und einen Anhänger gekauft, der mir stets treu hinterhergerollt ist. Teuer genug war er, und lange genug gesucht habe ich auch nach ihm, aber alles in allem war er "preis-wert". Zum Thema Anhänger hab ich auch noch ein Extra-Kapitel auf meiner Homepage Was mich hingegen manches Mal gestört hat waren meine Reifen. Die können in Island gar nicht breit genug sein, wenn man die geteerten Straßen verläßt. Und das wird man wohl zwangsläufig müssen. Jedenfalls hat mir oft der richtige Giff auf dem Schotterbelag gefehlt. Andererseits hab ich mittlerweile auch schon breitere Mäntel ausprobiert die mich dafür hinsichtlich der Pannensicherheit fast in den Wahnsinn getrieben haben. Vor langer Zeit hatte ich mal so richtig gute billige Dinger aus Fernost... |
Regenzeug |
Regenzeug kann man nach Island fast nicht zuviel mitnehmen. Regenjacke, Regenhose, Regenüberschuhe, Regenüberzüge,... Problematisch ist daran nur, daß man darunter ziemlich schwitzt. Auch wenn nochsosehr Gore und atmungsaktiv draufsteht. Aber wenn man über die dreckigen Landstraßen holpert ist es allemal angenehmer, ein bißchen zu schwitzen als danach völlig verdreckt zu sein. Naß wird man auf beide Arten. Als besonders praktisch hat sich ein Regenüberzug erwiesen, der ursprünglich für Rucksäcke gedacht ist. Ich hab das Ding schon verwendet um mit einer weitern Schicht das Zeltdach wasserdicht zu bekommen, natürlich um Rucksäcke und Taschen trocken zu halten, und auch schon über die Kette und andere wichtige Teile am Rad habe ich es in Regennächten gespannt, als Rostschutz. Als besonders unpraktisch haben sich dagegen meine Regengamaschen erwiesen, ich glaub die wirken in die falsche Richtung und lassen den Regen rein und den Schweiß nicht raus... Das wichtigste am Regenzeug ist jedenfalls, daß man es klein zusammenpacken und gut verstauen kann. Denn auch wenn man vom isländischen Wetter viel schlechtes sagen kann, richtig schön kann es da auch von Zeit zu Zeit werden. |
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