Als letzte Besorgung fehlte mir noch Benzin für meinen Kocher. Reinbenzin hatte
ich am Ostersamstag nirgends auftreiben können, also zapfte ich am Ostersonntag
morgens eben noch schnell ein wenig 95 Oktan Normalbenzin an der Tanke. Dann
musste ich einmal quer durch den Ort bis ich zu einem großen Parkplatz kam, der
den Anfang einer Loipe markierte. Und für mich den Anfang meiner Tour. Endlich
wieder ein paar Tage in der Wildnis!
Die Loipe war erst noch relativ langweilig, breit und plattgewalzt, so
dass ich die Schneeschuhe zunächst nur als Ballast mit mir herumschleppte.
Kurz hinter dem kleinen Teilzeitcafe Avholdshytta wurde mir das zu öde. Ich
schnallte die Schneeschuhe unter und folgte einer einzelnen, verirrten Skispur
durch den Tiefschnee geradewegs auf den Skåkåsfjellet. Als ich die Baumgrenze
passiert hatte, wurde der Schnee auch langsam zu hartgefrorenem Firn und von
oben hatte ich einen netten Blick zurück auf Røros.
Mit Verlassen der markierten Route wurde aber auch die Orientierung langsam
interessanter. Es gab nämlich bei weitem nicht nur die eine Loipe, auf der ich
seit Røros unterwegs war, sondern unzählige Spuren, mal hierhin mal dorthin.
Daran musste ich mich erst gewöhnen, wofür auch Wege markieren, wenn man ja
doch überall geradewegs durch den Schnee kann. Ich stieß immer mal wieder auf
irgendwelche Hauptrouten, was ich in erster Linie daran merkte, dass dort auch
viele andere Tagesausflügler ohne Gepäck unterwegs waren. Irgendwann wurden
das aber immer weniger, schließlich stand ich recht alleine mitten im Schnee
und zog nur noch meine eigene Spur hinter mir her.
Ich hatte direkten Kurs auf die Hütte Fjølburøsta eingeschlagen. Das war dann
zwar gleich eine 25km Etappe zum Auftakt, aber für die einzige andere Hütte,
Marenvollen, hätte ich mir einen Schlüssel vom norwegischen Wanderverein DNT
organisieren müssen.
Später am Tag begegneten mir noch einige Rentiere, es ging wieder bergab und
die letzten 2km quer durch einen Wald mit einzelnen Bachrinnen und ähnlichen
Hindernissen. Und sehr spät am Tag kam ich völlig erschöpft an der angepeilten
Hütte an. Die war offen und sehr einfach ausgestattet. Immerhin gab es
einen Holzofen, der nach etlichen Versuchen endlich vor sich hinbollerte, und
eine Matratze, auf der ich meine Schlafsäcke ausrollen konnte.